Was ist Clipping?
Im einfachsten Sinne ist Audio Clipping eine Form der Verzerrung oder distortion. Wenn ein Verstärker über seine Maximalgrenze hinaus belastet wird, geht er in den overdrive. Das übersteuerte Signal führt dazu, dass der Verstärker versucht, mehr Ausgangsspannung zu erzeugen, als er kann, was zu Clipping führt. Wenn z. B. ein Lautsprecher übersteuert, kann dieses Phänomen akustisch als Verzerrung (“Übersteuerung”) wahrgenommen werden.
Digitales Clipping
Der numerische Wert eines Samples stellt seine Amplitude dar. Eine der Einschränkungen digitaler Systeme besteht darin, dass sie eine scharfe, absolute Grenze für die maximale Amplitude der darstellbaren Signale haben. Wenn ein Signal 0 dBFS erreicht, ist kein Headroom mehr verfügbar und es kommt zum Clipping – unser System hat nicht mehr genügend 1en und 0en, um unser Signal genau in digitale Informationen umzuwandeln. Alle überschüssigen Daten werden nicht berücksichtigt – digitales Clipping.
Alle Amplituden, die also höher sind als die maximal zählbare Amplitude, werden einfach “abgeschnitten”. Und obwohl im analogen Bereich ein bisschen Rot hier und da kein Beinbruch ist (und wir manchmal den Fader extra so weit hochziehen, weil wir die distortion mögen), wird längeres digitales Clipping im Allgemeinen als unangenehm wahrgenommen und sollte unter den meisten Umständen vermieden werden. Natürlich gilt wie überall beim Mixing: lieber auf die Ohren verlassen! Aber wenn mit digitalem Audiomaterial gearbeitet wird, müssen rote Ausschläge am VU zumindest besonders beachtet oder vermieden werden.
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