Was ist Time Domain Analysis (oder sperrig auf Deutsch: Zeitbereichsuntersuchung)?
Bisher haben wir Klänge im Hinblick auf ihre Frequenzen untersucht. Diese so genannte “Frequenzbereichsanalyse” deckt einen wichtigen Teil der Klangforschung ab. Es gibt jedoch noch eine andere Art der Klanganalyse, die für das Mischen wichtig ist, nämlich die Untersuchung der Wellenformen. Die wellenformbasierten Analyse wird als “Time Domain Analysis” (“Zeitbereichsanalyse”) bezeichnet.
Time Domain Analysis bedeutet im Wesentlichen, dass man einen Klang nicht anhand der (Sinus-)Welle betrachtet, aus der er besteht, sondern anhand der Störungsmuster, die er in dem Medium verursacht, das er durchläuft: Luftmoleküle, ein menschliches Trommelfell, eine Lautsprechermembran oder das elektrische Signal eines Audiokabels zum Beispiel. Die Intensität der Störung, die der Schall zu einem bestimmten Zeitpunkt verursacht, wird als Amplitude bezeichnet. Der Klang eines Geräuschs wird durch das Muster der sich ändernden Amplitude bestimmt, mit anderen Worten: durch seine Wellenform.
Wenn man zwei Klänge kombiniert (d.h. sie gleichzeitig über dasselbe Medium abspielen), werden ihre Störungen im betroffenen Zeitbereich addiert; die momentane Amplitude des resultierenden Klangs zu einem bestimmten Zeitpunkt ist eine einzige mathematische Summe der momentanen Amplituden der einzelnen Klänge. Aus diesem Grund wird die letzte Phase des Abmischens (d.h. das Zusammenführen der einzelnen Mixerspuren zu einer “Master”-Spur) als “Summieren” bezeichnet. Es geht buchstäblich nur darum, die Summe aller beteiligten Klänge zu bilden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Klang sowohl im Frequenz- als auch im Zeitbereich analysiert werden kann. Ein Geräusch ist sowohl eine Ansammlung von Sinuswellen als auch ein Muster von Störungen in einem Medium. Beide Sichtweisen sind für unterschiedliche Zwecke nützlich.
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